‘Tießau’


Fuchsjagd des PSV Hitzacker 2010 – mit Traditionsbrüchen

Am 30.10.2010 lud die Fähe Miriam Accetti zur Fuchsjagd des PSV Hitzacker auf der Reitanlage in Wietzetze ein. Ab 09:30 Uhr wurde ein Frühstück kredenzt.

Traditionell sind die Getränke vor der Fuchsjagd nicht zu bezahlen. Aber in diesem Jahr war leider einiges anders. Denn als wir unsere trockenen Kehlen befeuchten wollten, mußten die Getränke schon bezahlt werden. Und dann auch noch zu unerhörten Preisen – wurde in den vergangenen Jahren für ein Bier nach der Fuchsjagd 1,00 Euro verlangt, mußte schon vor der Jagd für ein Bier 1,50 Euro berappt werden.

Fuchsjagd Hitzacker 2010 Meute

Es folgte die Ansprache von Johann-Bernd Schulze mit der Bitte an die Zuschauer, die bereitgestellten Treckeranhänger zu besteigen, um die Fuchsjagd mitverfolgen zu können. Aufgrund des vergangenen Hochwassers ist es für nicht geländegängige Autos auf den Elbwiesen schwierig zu fahren.

Gesagt getan- nur leider waren lediglich zwei Treckeranhänger vorhanden, wobei einer davon fast zur Gänze von den Hornbläsern reserviert war. So quetschten sich dann noch einige wenige Zuschauer auf eben diesen Anhänger und der andere Anhänger war auch schnell gefüllt. Da wir auf der Suche nach flüssiger Verpflegung für die Fahrt dann etwas später hinzukamen, war kein Platz mehr vorhanden. Hinzufügen muß ich allerdings noch, daß ich keine Lust hatte, mit den Hornbläsern auf einem Wagen zu sitzen, da die gegenseitige Sympathie während vergangener Fuchsjagden bereits stark gelitten hatte.

Glücklicherweise hat uns Herr Schulz, der das Gildehaus in Lüchow über Jahrzehnte bewirtschaftet hatte, mitgenommen –  leider kenne ich seinen Vornamen nicht – an dieser Stelle aber nochmal einen schönen Dank an ihn, für die unterhaltsame und abwechslungsreiche Fahrt.

 Fuchsjagd 2010 PSV Hitzacker Meute

Mit ca. 60-70 Zuschauern machten wir uns also auf den Weg, um die 36 Reiter zu sehen. Die Strecke wurde in diesem Jahr etwas geändert, da die Felder, über die in den vergangenen Jahren geritten wurde, bereits bestellt waren. Vor Tießau warteten die Zuschauer auf die Reiter, die aus dem gegenüberliegenden Wald hätten kommen müssen. Nach langer Wartezeit konnten wir die Meute dann erspähen, allerdings kam diese aus einer ganz anderen Richtung, die Meuteführende Reiterin Hannah Schulze hatte sich verritten, was zu einigem Unmut bei den Reitern der Warendorfer Meute führte. Als diese an den Zuschauern vorbeirritten, konnte folgendes Zitat aufgeschnappt werden: „Wenn man zu dämlich ist, kann man ja wohl Bänzel an die Bäume binden.“

Statt dann gleich rechts in einen Feldweg abzubiegen, um wieder in den Wald zu gelangen, ritt die Meute weiter in Richtung Tießau, um dort kurz vor dem Ort in den Wald zu kommen. Ob auch das so geplant war, bleibt fraglich. Jedenfalls fuhren wir mit dem Trecker-Auto-Konvoi durch das Dorf, um dann auf die Elbwiesen zu gelangen.

Fuchsjagd Hitzacker 2010 Hindernis Elbwiese

Dort konnten die Zuschauer weitere gelegte Schleppen verfolgen, bis es in Richtung Pausenplatz ging, dort sollte ebenfalls eine schöne Galoppstrecke zu sehen sein. Dummerweise hatte eine Zuschauerin ihren Wagen aber mitten in dieser Strecke geparkt, sodaß die Reiter dort gezwungen waren, im Schritt zu reiten.

Fuchsjagd 2010, Autohindernis

Diskussion nach Auto-Hinderniss Fuchsjagd 2010

Nach einigen Diskussionen ging es dann aber doch weiter. Während dieser letzten Schleppe vor der Pause geschah der nächste Fauxpas, die Fähe verlor die Fuchslunte. Der aufmerksame Zuschauer Rainer Schell sammelte diese schnell wieder ein. Hinter der Windschutzscheibe kann man die Fuchslunte erkennen.

Fuchsjagd 2010, Verlorene Lunte

Eine wohlverdiente lange Pause folgte für die Reiter, ein Zitat eines Meutereiters: „Gefühlte 37 km verritten“! Doch der Anblick der Pferde und Hunde an der Elbe entschädigte wohl einige Reiter für die bisherigen Strapazen.

Fuchsjagd 2010 Elbe

Es konnte über die Hunde während der Pause einiges in Erfahrung gebracht werden. Mit 60 Hündinnen war die Warendorfer Meute in diesem Jahr angereist. Allerdings viel mir im Gespräch auf, daß ein Hund humpelte, er wurde sofort aussortiert und durfte den Rest der Strecke im Auto des Masters Willi Rehr mitfahren.

Dieser ist außerdem im Besitz von vielen weiteren Hunden, sodaß die Meute auch mit 60 Rüden hätte anreisen können. Um einen möglichst reibungslosen Ablauf während eines Rittes zu haben, werden Hündinnen und Rüden nicht gemischt – man kann sich wohl vorstellen, was passiert, wenn eine läufige Hündin zwischen vielen Rüden mitläuft.Fuchsjagd 2010 PSV Hitzacker Elbe

Es ging dann weiter über ein paar Hindernisse, die man noch gut einsehen konnte, die Zuschauer wurden dann weiter in Richtung Tiesmesland geführt, wo man von weitem noch eine letzte Schleppe verfolgen konnte, bis es dann zurück zur  Reitanlage ging. Die Reiter ritten dann über Drethem nach Wietzetze, wo der Fuchs ausgeritten werden sollte.

Fuchsjagd 2010 PSV Hitzacker Hindernis

Während des Wartens auf die Reiter waren dann auf der Reitanlage in Wietzetze noch einige unschöne Bilder zu sehen. Ein Zuschauer (Werner E. aus Hitzacker), der seinen Hund dabei hatte, kam mit diesem nicht klar. Weil der Hund nicht auf sein Kommando hören wollte, schlug er ihn mehrfach mit seiner Hundeleine auf den Rücken. Herr Werner E. aus Hitzacker wurde von mir und zwei weiteren Zuschauern diszipliniert. Damit hatte der Mann überhaupt nicht gerechnet, unterließ das Schlagen dann augenblicklich. Meiner Meinung nach hat er massiv gegen den § 1 des Tierschutzgesetzes verstoßen, da er seinem Hund grundlos Schmerzen zugefügt hat – wenn man nicht anders in der Lage ist, einen Hund zu erziehen, sollte man sich gar kein Tier zulegen. Aber schießgeile Jäger sind in meinen Augen eh meist hoffnungslose Fälle.

Fuchsjagd 2010, Hund auf Präsentierteller

Das hat er später noch gezeigt, indem er diesen armen bildhübschen Hund mitten in der Reithalle abgelegt hatte, wie auf dem Präsentierteller. Die Leute mußten oft einen Bogen um ihn machen, manch einer wäre sogar fast gestürzt. Herr Werner E. aus Hitzacker legte den Hund angeblich dort ab, damit der Hund Geduld lernt. Das ängstliche Zittern des Hundes hat er völlig ignoriert, das Tier lag mindestens eine Stunde dort herum und wußte überhaupt nicht, wie ihm geschah.

Fuchsjagd 2010, verängstigter Hund

Die Reiter kamen gegen 14.45 Uhr zurück auf der Reitanlage und es wurde zuerst das Curré für die Hunde gegeben.

Fuchsjagd 2010 PSV Hitzacker Curre

Es sollte dann der Ausritt des neuen Fuchses folgen. Allerdings wurde dieser schon während des Rückrittes angeblich ausgeritten, wovon sich niemand der Zuschauer überzeugen konnte. Das Gerücht lautet so, daß eine Reiterin und Miriam Accetti sich einen Spaß daraus gemacht hatten, indem die bis dahin amtierende Fähe behauptete, daß die andere Reiterin gar nicht an die Lunte herankäme. Die Reiterin hat sich dann die Fuchslunte gerissen und wollte diese nicht zurückgeben, sodaß sie die Fuchswürde erlang. Dies kam bei den Zuschauern überhaupt nicht gut an und auch das Ausreiten des Jugendfuchses konnte diesen Traditionsbruch bei den Zuschauern nicht wettmachen. Denn im gemächlichen Trab schnappte sich Lisa Schulze von Lara von Knobelsdorff die Fuchswürde des Jugendfuchses.

Aber das waren dann noch nicht alle Katastrophen. Traditionell wird nach der Fuchsjagd nach Versorgung der Pferde gemeinsam eine Erbsensuppe gegessen. Natürlich war es so, daß sich die Hornbläser wie immer nicht beherrschen konnten und auch einige Gäste gingen zur Suppenausgabe, bevor noch ein Reiter die Halle betrat, wo das gemütliche Beisammensein stattfinden sollte. Mein Hunger war ziemlich schnell verflogen, als ich von der Erbsensuppe kosten durfte: die Suppe war kalt! Und das geht gar nicht! Es war schon schlimm genug, daß bei einer vergangenen Fuchsjagd nicht jeder Reiter überhaupt etwas zu Essen bekam (damals war das ein Wildgulasch, daß viel zu geizig kalkuliert war) – aber eine kalte Erbsensuppe ist der Hammer. Einige Gäste haben sich ihr Geld zurückgeholt.

Fuchsjagd 2010 PSV Hitzacker Hindernis

Sehr unspektakulär und ohne Pferde wurden dann die neuen Fähen bekannt gegeben, Lisa Schulze hat die Jugendfuchswürde erlangt, davon konnten sich wenigstens die Zuschauer selbst überzeugen, bei den Erwachsenen soll es Ramona Schubert aus Hitzacker sein, die kürzlich in den PSV Hitzacker eingetreten ist. Das finde ich persönlich ziemlich fragwürdig, aber da der Vorstand des PSV Hitzacker, Johann-Bernd Schulze, dies so verkündet hat, hat sich wohl Frau Schubert die Fuchswürde erschlichen.

Die gute Frau muß sich aber noch über einige Aufgaben des Vereinsfuchses aufklären lassen, eine Schnaps-Runde gab es lediglich für die Warendorfer Meute, mit anderen Reitern oder Zuschauern wollte sie wohl nicht anstoßen.

Fazit dieser Fuchsjagd: Nach all diesen Traditionsbrüchen und schlechter Organisation bleibt mir nur eines übrig zu sagen: Dies war die schlechteste Fuchsjagd seit Jahrzehnten, traurig aber wahr.

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Artikel veröffentlicht am 31. Oktober 2010
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